2012_09_11_kr

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Tief in kölscher Kiste gegraben - MGV Glessen und seine Kippesänger tun musikalisch "Alles für die Liebe"

Von DIETMAR FRATZ

 

Kölsche Töne: Der MGV Glessen brachte mitsamt seiner Begleitcombo das Publikum beim Konzert in der Mehrzweckhalle zum Mitsingen. (Foto: Fratz)

Bergheim-Glessen. Seit Jahren sind die Glessener MGV-ler berühmt für die Pflege der rheinischen Mundart in traditionellen Volksliedern und insbesondere den aktuelleren Songs der Kölschen Gruppen wie Bläck Fööss, Höhner, Wise Guys oder Brings. Auch im jüngsten Konzert in der Mehrzweckhalle waren es die taufrischen, die immergrünen und fast vergessenen Hits dieser Gruppen, die das Programm des MGV ausmachten.

"Wir wollen ja nicht immer dasselbe und nicht immer nur Ohrwürmer singen", machte Chorleiter Hans-Josef Pütz das Publikum neugierig. Daher habe man tief gegraben, um auch weniger bekannte, aber dennoch eingängige Melodien aufzuspüren.

"Moni hat geweint - Schalali und schalala" ist einer der herrlich ironisch-traurigen Einakter aus den 90er Jahren, die nie den Sprung in die Oberliga der Stimmungslieder geschafft haben. Schmerzverzerrt mit zwinkerndem Auge ließen die mikroverstärkten Herren die Moni kreischen. Oder, noch zwanzig Jährchen älter, "Kumm zoröck noh Kölle", ebenfalls von den Fööss.

Begleitet wurde der MGV von Bastian Pütz (Keyboard) und Lukas Pütz (Schlagzeug), beides Söhne des Chorleiters, sowie Mark Reinsbach an der Gitarre. Bastian, erfolgreicher Teilnehmer am Bundeswettbewerb Jugend musiziert, bewies, dass er längst nicht nur Klassik am Klavier beherrscht. Er führte die kleine Combo umsichtig durch den Abend.

"Wir haben uns in der Instrumentalabteilung deutlich verjüngt", sagte Vater Pütz nicht ohne Hintergedanken. Das könne auch dem Chor nicht schaden. Sei man doch in den vergangenen Jahren von 35 auf 25 Sänger geschrumpft. "Sie müssen ja keine 18 sein. Aber mit 50 wäre okay, dann ist man aus dem Gröbsten raus und hat Zeit", scherzte der Chorleiter, der gewohnt kurzweilig den Abend moderierte.

In der zweiten Hälfte wandte sich der Chor den zünftig-deftigeren Songs zu und heizte so die Stimmung unter den knapp 200 Zuschauern weiter an. "Alles für die Liebe" von der neuen Bläck-Fööss-CD bewies, dass der 2. Bass hier besonders aktiv ist. Der Chor sang im Forte kompakt und kraftvoll, im Piano erwies sich die elektronische Verstärkung als nachteilig für das Klangbild. Auch einzelne chorische Querschläger und intonatorische Schwächen wurden mitverstärkt.

"Kippesänger" sorgten für tosenden Applaus

René Dickopf erzählte liebevoll von seiner "Eetste Fründin", Bernd Naumann sang im Duett mit Hans-Josef Pütz "Nur für dich", und das alles in der Dekoration von Herzchen und Mistelzweigen. "Am Ovend wood jesunge" , erinnerte sich Chorsolist Peter Zimmermann an vergangene Zeiten.

Fester Bestandteil der Programme sind die oft kuriosen Auftritte der zwölf "Kippesänger", eines Auswahlchores des MGV. Mit dem eingedeutschten "She loves you - yeah, yeah, yeah" von den Beatles sorgten sie a cappella mit dem Schlagzeug imitierendem "Um-ba-ba-umpf-ta" für tosenden Applaus ebenso wie mit dem köstlichen "He deit et wieh" und der "Puckelijen Verwandtschaft". Bei der Zugabe "Die Stadt" sang das Publikum längst nicht zum ersten Mal kräftig mit.

Am Samstag, 15. September, um 20 Uhr wird das Konzert in der Aula der Schulzentrums Horrem-Sindorf wiederholt.

Quelle: KR 11.09.2012 (Print)